Die hottesten queer moments der Filmgeschichte
Mein Coming Out als Trekkie, Doctor Who Fan und Vintage Aficionada. Yes, I'm full of surprises.
Wie bereits in meinem letzten Post erwähnt, leide ich sehr darunter, dass «Doctor Who» so ein popkulturelle Bildungslücke zu sein scheint unter meinen Peers. Besonders als vergangenen Dezember gleich drei Specials erschienen und schliesslich der neue Doctor eingeführt wurde, hätte ich gerne in random Gesprächen irgendwas dazu gedroppt. Aber ihr habt ja scheinbar alle keine Ahnung. Der neue Doctor wird jedenfalls von Ncuti Gatwa gespielt, den man als Eric aus «Sex Education» kennt und der den vergangenen Besetzungen easy das Wasser reichen kann. Ebenfalls mit dabei war im Rahmen der 2023 Specials Yasmin Finney, die in «Heartstopper» Elle gespielt hat und Patrick Harris in der Rolle eines Antagonisten mit seltsamem deutschem Akzent. Letzterer hat mich tbh nicht so ganz überzeugt, aber ansonsten ist das ja wohl der most iconic queere Cast ever.
Worüber ich aber noch mehr obsesse und was in random Gesprächen auch auf nicht grad viel Interesse stösst, ist das Doctor Who Spin-Of «Torchwood». Protagonist ist der verruchteste Begleiter, den der Doctor je an seiner Seite hatte: Der unsterbliche, omnisexuelle Captain Jack Harkness, der mit praktisch allen, denen er begegnet, some kind of sexual tension hat. An seiner Seite ist Gwen Cooper, die wiederholt Jacks Arsch und die Menschheit vor Alieninvasionen rettet. Die Serie ist vom Vibe her weniger quirky und deutlich darker als «Doctor Who» und bewegt sich stilistisch in der Nähe von Crime Serien mit Action Elementen und etwas Black Mirror Einschlag, mit Schauplatz im walisischen Cardiff. Ich habe ja eine kleine heimliche Schwäche für late Nullerjahre Actionfilme, aber seit ich Gwen Cooper mit einem Baby auf dem Arm einen Helikopter vom Himmel holen sehen habe, hat sich das Genre für mich eigentlich erledigt. Und die wildesten gay Lovestories sind nebenbei auch noch mit drin. Neben Jacks unzähligen troubled Zeitreise-Flings, von denen eine beinahe zur Auslöschung der Menschheit und eine andere zu globaler Unsterblichkeit und zu einer neuen faschistischen Weltordnung führt, ist seine Beziehung zu Ianto Jones die am ausführlichsten erzählte und most wholesome queer Lovestory der Serie.
Am Anfang braucht «Torchwood» zwar ein paar Folgen um einen Weg zu finden, sexuelle Spannungen auch ohne sexistische Sprüche rüberzubringen, aber irgendwann pendelt sich der Vibe dann ein. Allgemein sind die fünf Staffeln stilistisch nicht so ganz kohärent, besonders die letzte fällt aus dem Raster. Diese spielt hauptsächlich in den USA und nur noch teilweise in Grossbritannien und ist vom Stil her auch näher an US-Amerikanischen Actionfilmen, was manchmal etwas uncanny ist, weil die Figur Gwen Cooper mit der Schroffheit der britischen Arbeiter*innenklasse und ihrem breiten walisischen Akzent in dem Genre ziemlich ungewohnt ist – besonders neben very US-Amerikanischen Figuren wie dem reckless CIA-Agenten Rex Matheson und der zerbrechlichen Blondine Esther Drummond.
Das Doctor Who Universum hält also immer mal wieder den einen oder anderen ikonischen queeren Moment bereit, was einen fast schon darüber hinwegsehen lässt, dass die Begleiter*innen des tausende Jahre alten Doctors oft sehr junge Frauen sind, die er irgendwo aufgabelt und die am Ende in der Regel ziemlich dramatische Schicksale erleiden. Oder dass der Doctor ungefähr 60 Jahre lang von weissen Männern gespielt wurde, obwohl es innerhalb der Geschichte keinen erklärbaren Grund dafür gibt, dass jede seiner Reinkarnationen endo cis männlichen Gendernormen entsprechen. Es liegt auch durchaus nahe, ihn im nonbinären Spektrum zu verordnet. Das Genre an sich fordert ja auch geradezu queere Handlungen, I mean imagine du schreibst Science-Fiction mit Aliens, Zeitreisen und so weiter und dann entsprechen alle Figuren und Beziehungen den gegenwärtigen Normen. Would be kinda weird, right? Auch «Star Trek» hat den Task ernst genommen und ist verschiedenste Normen immer mal wieder progressiv angegangen. Nicht nur spielte Nichelle Nichols ab 1965 Kommunikationsoffizierin Uhura und damit eine der ersten Schwarzen Figuren mit tragender Rolle der Filmgeschichte, es gab auch immer wieder starke weibliche oder nonbinäre Figuren und interessante queere Momente. Zum Beispiel wurde in den 90ern in «Deep Space Nine» mit Jadzia Dax eine komplexe Genderidentität verhandelt. Jadzia vereinigte sich als junge Frau mit dem Symbionten Dax, der die Erinnerungen seiner früheren Wirt*innen in sich trägt, die Teil der neuen gemeinsamen Persönlichkeit werden. Durch die Symbiose vereinigt die Figur also verschiedene Genderanteile in sich. Jadzia Dax ist konsequenterweise auch pansexuell und ausserdem sehr offen, was die Spezies ihrer Partner*innen betrifft.
Aber zurück zum Hauptthema meines Lifestyle Blogs: Innendesign! Im Moment bin ich wieder bei den Lampen, aber nicht mehr bei den kleinen silly Tischlampen, sondern bei den Deckenlampen. In meinem Schlafzimmer hängt eine nackte Glühbirne und in der Küche schaut es auch nicht viel besser aus. Es müssen also Deckenlampen her. Die Nische in der ich für dieses Vorhaben nun am browsen bin, heisst Space Age. Das Design stammt aus den 50ern und 60ern und die entsprechenden Deckenlampen sind gar nicht so teuer und sehen futuristisch und cool aus. Sie gefallen mir jedenfalls besser, als die meisten Lampen, die ich zu hunderten online angeschaut habe. Tja, früher war die Zukunft halt besser. Besser als bei «Doctor Who» und «Torchwood» wird sie jedoch nicht mehr werden. Captain Jack Harkness hat nämlich deshalb so ein befreites und anarchisches Verhältnis zu Sex, romantischer Liebe und Gender, weil er im 51. Jahrhundert aufgewachsen ist. Die Menschheit hat zu jenem Zeitpunkt den First Contact schon lange hinter sich und mit der damit einhergehenden Horizonterweiterung haben sich die meisten Normen zwangsläufig dekonstruiert. Angesichts von Aliens in allen Formen, Farben, Gender und sexuellen Ausprägungen macht irdischer Konservatismus jedenfalls kaum noch Sinn, und so wird eine Zukunft gezeichnet, in der radikale Queerness zur Norm geworden ist. Oder wie der Doctor einmal erklärte: So many species, so little time.